24.07.25
Frau Meiser
Steigende Preise an der Supermarktkasse, hohe Heizkosten und teurere Kredite – die Inflation ist für viele Menschen längst im Alltag angekommen. Besonders spürbar wird sie für jene, die ohnehin schon mit finanziellen Belastungen zu kämpfen haben. Schnell entsteht ein gefährlicher Eindruck: „Wenn mein Geld weniger wert ist, dann sind meine Schulden doch auch weniger schlimm.“ Klingt logisch – ist aber ein Irrtum mit Folgen.
Tatsächlich wirkt sich die Inflation für viele Menschen belastender statt entlastend aus – vor allem, wenn das Einkommen nicht Schritt hält. Warum Schulden bei Inflation nicht verschwinden, sondern oft zur größeren Last werden, erklären wir in diesem Beitrag.
Nein. Auch wenn Geld durch Inflation an Wert verliert, bleiben Ihre Schulden nominal gleich hoch.
Gleichzeitig wird Ihr Alltag teurer, Ihre Kaufkraft sinkt – und Ihre Schuldenlast fühlt sich real sogar schwerer an.
„Wenn das Geld weniger wert ist, dann sind meine Schulden doch auch weniger schlimm, oder?“
Das ist ein weit verbreiteter Gedanke. Und er klingt auf den ersten Blick logisch: Wenn Preise steigen und Geld an Kaufkraft verliert, könnte man meinen, auch Schulden „entwerten“ sich mit.
Die Wahrheit:
Das mag in der Theorie stimmen – für Staaten oder Großkonzerne. Für Privatpersonen funktioniert dieser Mechanismus nicht. Warum, erklären wir jetzt Schritt für Schritt.
Inflation bedeutet, dass Preise steigen. Dadurch verliert Geld an Kaufkraft – man kann sich also weniger dafür leisten. Beispiel:
Das heißt: Ihr Einkommen reicht nicht mehr so weit wie früher.
Sabine M., 39 Jahre, alleinerziehende Mutter aus NRW:
„Ich hatte vor ein paar Jahren einen Kredit aufgenommen – für eine Waschmaschine, ein neues Bett und ein paar offene Rechnungen. Die monatliche Rate von 220 € war für mich gut machbar. Ich habe gearbeitet, Kindergeld bekommen, alles lief irgendwie. Als die Preise dann so stark gestiegen sind, habe ich anfangs gedacht: ‚Okay, wenn das Geld weniger wert ist, ist meine Schuld ja auch weniger schlimm.‘
Aber das Gegenteil war der Fall. Der Strom wurde teurer, Lebensmittel fast jede Woche ein bisschen mehr. Plötzlich hatte ich am Monatsende nicht mal mehr genug für den Einkauf. Ich musste die Raten aussetzen – einfach, weil nichts mehr übrig war. Und dann kamen Mahnungen, zusätzliche Gebühren, irgendwann das Inkassobüro. Ich war total überfordert.
Erst durch die Schuldnerberatung habe ich gelernt, wie Inflation wirklich wirkt – und dass ich dringend mit der Bank sprechen musste, bevor alles eskaliert. Heute zahle ich eine geringere Rate, habe einen Haushaltsplan und wieder Hoffnung.“
Ja – und genau das ist das Problem:
Ergebnis: Ihre Schulden belasten Sie real stärker, weil Sie weniger Geld übrig haben, um sie zu tilgen.
Vor der Inflation:
Nach starker Inflation (z. B. +8 % wie im Jahr 2022):
Fazit:
Ihre Schuldenhöhe bleibt zwar gleich – aber Ihre Rückzahlungsfähigkeit sinkt spürbar, wenn die Lebenshaltungskosten steigen und das Einkommen nicht mitwächst.
Bei Krediten mit festem Zinssatz und langer Laufzeit kann Inflation theoretisch hilfreich sein – wenn Ihr Einkommen gleichzeitig mitwächst. Dann sinkt die reale Belastung.
Aber: Das trifft nur auf wenige Fälle zu. Bei Konsumkrediten, Dispos oder variablen Zinsen wirken Inflation und steigende Zinsen meist belastend.
Staaten können sich „gesundinflationieren“, weil:
Für Privatpersonen gilt das nicht, weil:
1. Überblick verschaffen
2. Schulden priorisieren
3. Gläubiger kontaktieren
4. Schuldnerberatung aufsuchen
Inflation bedeutet nicht, dass Ihre Schulden „wegschmelzen“. Im Gegenteil:
Dadurch wird das Zurückzahlen deutlich schwieriger. Lassen Sie sich nicht in die Irre führen – und holen Sie sich rechtzeitig Unterstützung.
Nein. Die Summe bleibt gleich. Wenn Sie keine automatische Gehaltserhöhung bekommen, wird der Kredit real sogar schwerer zu tragen.
Nein. Neue Schulden bei steigenden Zinsen sind riskant und können die Situation verschärfen.
Nur mit Absprache. Nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Bank oder einem Schuldnerberater auf.