03.06.25

Frau Bening

Zu viele Schulden – Kein Ausweg mehr in Sicht

Zu viele Schulden – Kein Ausweg mehr in Sicht

So beschreiben viele Schuldner ihr Gefühl, wenn Sie sich das erste Mal an uns, als staatlich anerkannte und zugelassene Schuldnerberatungsstelle (nach §305 InsO), wenden.

Es sei einfach alles zu viel. Die ganzen Briefe wie Mahn­bescheide oder Inkasso­schreiben und Anrufe der Gläubiger würden eine große Belastung darstellen. Sie wüssten gar nicht mehr, wo ihnen der Kopf stünde.

Dazu komme immer wieder das Gefühl, versagt zu haben. Oft begleitet von Überlegungen und Gedanken darüber, wie eigenständig die Finanzen irgendwie wieder geradegebogen werden könnten.

Wir möchten mit diesem Beitrag deutlich machen, dass wir an uns heran getragene Sorgen, Probleme und Ängste ernst nehmen.

Schulden machen krank

Schuldner werden jeden Tag mit ihrem Problem konfrontiert. Dies kann auch Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Der Druck, unbedingt aus der Situation heraus kommen zu müssen verursacht Stress, auf den jeder Mensch anders reagiert. Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Migräne, Gereiztheit, Aggression und Co. können die körperliche und psychische Gesundheit negativ beeinträchtigen.

Niemand gibt gerne zu, Schulden zu haben. Deswegen wird eine finanzielle Notlage oft verheimlicht – in manchen Fällen sogar vor dem eigenen Partner. Das ist anstrengend. Je länger der Zeitraum andauert, desto größer werden meistens die Schulden und damit auch die Sorgen des Schuldners.

Die Hemmung, sich Hilfe zu suchen, ist trotzdem sehr groß. Unserer Erfahrung nach wenden sich viele Schuldner erst an eine Schuldner­beratung, wenn sie das Gefühl haben, wegen Schulden keinen Ausweg mehr zu sehen.

Der Zeitpunkt, wann bei jemandem dieses Gefühl entsteht, ist dabei ganz unter­schiedlich. Für einige Menschen bedeutet zwei Monate hinter­einander den Dispo-Kredit in Anspruch zu nehmen ein schweres Problem. Andere leben seit mehreren Jahren von wechselnden ausge­reizten Kreditkarten – bis sie keine mehr bekommen.

Depression wegen Schulden?

Nein. Schulden oder andere negative Ereignisse im Leben eines Menschen sind keine alleinigen Auslöser einer Depression. Eine Depression wegen Schulden zu bekommen ist nicht möglich. Schulden können jedoch bei Menschen mit Veranlagung zur Depression oder bereits auch unerkannt Erkrankten ein Faktor sein, der das Auftreten einer Depression bewirkt.

Menschen, die an einer Depression erkrankt sind oder die durch genetische Veranlagung hierzu neigen, empfinden die Situation der Überschuldung als unüber­wind­bares Problem. Das Gefühl, es gäbe auch wegen der Schulden keinen Ausweg mehr, kann sich über einen längeren Zeitraum fest­setzen. Es können körperliche Beschwerden durch die Erkrankung auftreten. Die Schulden sind dabei vielmehr eines der für den Betroffenen er­drückenden Probleme.

Hilfe bekommen Sie zum Beispiel bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Hier finden Sie Informationen zum Umgang mit der Krankheit Depression. Sie können einen Selbsttest machen, das kostenfreie Info-Telefon Depression anrufen, über ein Online-Forum Kontakt zu Betroffenen oder Angehörigen aufnehmen und mehr.

Die Veranlagung zu Depression oder die tatsächliche Erkrankung bedeutet nicht, dass Sie niemals schuldenfrei werden können. Jedoch geht es zunächst darum, dass Sie Hilfe für die Behandlung Ihrer Krankheit erhalten. Eine Depression im medizinischen Sinne muss behandelt werden. Erst wenn Sie soweit sind, sollten Sie in einem der nächsten Schritte eine Entschuldung angehen. Im besten Fall kann Ihnen dadurch eine weitere Last von den Schultern genommen werden. Auch einige unserer Mandanten befanden und befinden sich wegen Depressionen in psycho­logischer Betreuung. Wichtig ist, dass Sie sich bereit hierzu fühlen und auch von Ihrem behandelnden Arzt das „Okay“ erhalten haben.

Es ist gefährlich, wenn die Depression unerkannt und vor allem unbe­handelt bleibt. Eine Depression kann auch zu Selbst­tötungs­versuchen führen, so die Stiftung Deutsche Depressions­hilfe.

Hilfe bei Gedanken an Selbstmord wegen Schulden

Manche Menschen belasten ihre Probleme und darunter auch die Geld­probleme so sehr, dass sie auch wegen ihrer Schulden keinen anderen Ausweg mehr sehen, als sich das Leben zu nehmen. In den Medien wird über einzelne Fällen berichtet.

Das Selbstmord wegen Schulden ein ernst­zu­nehmendes Thema ist, haben auch wir bei AdvoNeo bereits erfahren müssen.

Wichtig ist, über Sorgen, Ängste und Probleme mit anderen zu sprechen. Es gibt verschiedene Wege, sich anonym anderen Menschen anzu­vertrauen.

Bei der Telefon­seelsorge können Sie anonym und kostenlos anrufen. Ihr Anruf erscheint weder in Ihrer Telefon­rechnung noch ist er im Einzel­verbindungs­nachweis aufgeführt.

Wenn Sie sich nicht über das Telefon unterhalten möchten, können Sie bei Gedanken an Selbstmord wegen Schulden über den Chat mit der Telefonseelsorge Kontakt aufnehmen.

Auch ein persönliches Gespräch unter vier Augen ist bei der Telefon­seelsorge an einigen Standorten möglich.

Weitere Informationen zur Suizid-Hilfe und Adressen für persönliche Gespräche finden Sie auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Suizid­prävention .

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