11.09.25
Herr Bening
Die Vermögensauskunft – früher als „Offenbarungseid“ oder eidesstattliche Versicherung bekannt – gehört zu den am meisten gefürchteten Maßnahmen im Schuldenprozess. Wer sie abgeben muss, befindet sich in einer ernsten finanziellen Lage. Nicht nur, weil sämtliche Vermögensverhältnisse offengelegt werden müssen, sondern auch, weil ein Eintrag ins Schuldnerverzeichnis und bei der Schufa erfolgt. Damit ist die Kreditwürdigkeit stark eingeschränkt.
Trotz aller Dramatik ist es wichtig zu verstehen: Die Abgabe einer Vermögensauskunft ist kein Strafverfahren. Sie soll dem Gläubiger lediglich ermöglichen, einen Überblick über die finanzielle Lage des Schuldners zu erhalten. Mit dem richtigen Wissen und rechtzeitigen Schritten lässt sich der Schaden begrenzen – und in manchen Fällen sogar vermeiden.
Die Vermögensauskunft ist die heutige Form der früheren eidesstattlichen Versicherung nach § 802c Zivilprozessordnung (ZPO).
Die Abgabe einer Vermögensauskunft erfolgt nicht automatisch, sondern nur unter bestimmten Voraussetzungen.
Die Abgabe erfolgt in der Regel beim Gerichtsvollzieher.
Die Abgabe der Vermögensauskunft hat weitreichende Konsequenzen.
Wer der Aufforderung nicht nachkommt, riskiert ernste Folgen.
Die beste Strategie ist es, gar nicht erst in die Lage zu kommen, die Vermögensauskunft abgeben zu müssen.
Herr K., 48, arbeitete lange als selbstständiger Handwerksmeister. Nach einer schweren Erkrankung verlor er mehrere Aufträge und geriet in Zahlungsverzug bei einem Bankkredit. Trotz mehrerer Mahnungen konnte er die Raten nicht bedienen.
Eines Tages erhielt er Post vom Gerichtsvollzieher: Er sollte die Vermögensauskunft abgeben. Die Vorstellung, sämtliche finanziellen Details offenlegen zu müssen, belastete ihn stark. Zudem fürchtete er den Schufa-Eintrag, da er noch auf Geschäftskunden angewiesen war.
In seiner Not wandte er sich an AdvoNeo Schuldnerberatung. Bei uns wurde gemeinsam ein realistischer Zahlungsplan erstellt. Durch Verhandlungen konnte erreicht werden, dass die Bank auf die sofortige Abgabe der Vermögensauskunft verzichtete. Stattdessen einigte man sich auf eine reduzierte, aber regelmäßige Ratenzahlung.
Heute blickt Herr K. auf eine schwierige Zeit zurück. Für ihn war die Erfahrung ein Weckruf: Er führt nun detaillierte Buch über seine Einnahmen und Ausgaben und hat gelernt, frühzeitig das Gespräch mit Gläubigern zu suchen, bevor die Lage eskaliert.
In der Regel drei Jahre. Eine vorzeitige Löschung ist nur möglich, wenn alle Schulden vollständig beglichen und der Gläubiger zustimmt.
In der Praxis fast unmöglich. Banken und Vertragspartner sehen den Eintrag und lehnen Kreditanträge ab.
Ja. Selbst Bargeldbestände, Schmuck oder Elektronikgeräte gehören in die Aufstellung. Falschangaben sind strafbar.
Eine Verschiebung ist nur mit triftigen Gründen möglich, etwa bei Krankheit. Ein formloser Antrag beim Gerichtsvollzieher genügt nicht, es braucht Nachweise.
Die Angaben in der Vermögensauskunft geben ihm direkten Einblick. Außerdem kann er beim Arbeitgeber oder bei Banken anfragen.
Ja, eine Insolvenz kann die Abgabe überflüssig machen, da ein geordneter Weg zur Entschuldung eingeschlagen wird. Wichtig ist jedoch, rechtzeitig professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.
In einigen Bundesländern gibt es digitale Verfahren. Die meisten Termine finden jedoch weiterhin persönlich beim Gerichtsvollzieher statt.
Die eidesstattliche Versicherung – heute Vermögensauskunft genannt – ist ein drastischer Schritt, der die finanzielle Handlungsfähigkeit massiv einschränkt. Schufa-Eintrag, Schuldnerverzeichnis und Offenlegung aller Vermögenswerte machen deutlich, dass hier eine ernste Lage erreicht ist.
Gleichzeitig gilt: Sie ist kein Endpunkt, sondern Teil eines Prozesses. Wer rechtzeitig das Gespräch mit Gläubigern sucht, Vergleiche aushandelt oder eine Schuldnerberatung einschaltet, kann die Abgabe oft vermeiden oder zumindest ihre Folgen abmildern.
Der wichtigste Rat lautet daher: Nicht abwarten, bis der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht. Frühzeitige Transparenz und professionelle Unterstützung sind der beste Weg, um wieder in geordnete finanzielle Bahnen zurückzufinden.