09.05.25
Frau Bening
Immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene geraten in finanzielle Schwierigkeiten. Hohe Konsumausgaben, leicht zugängliche Kredite und der unbedachte Umgang mit digitalen Zahlungsoptionen führen dazu, dass Schulden früh im Leben zu einem ernsthaften Problem werden können. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung zusätzlich verstärkt, da viele junge Menschen ihre Nebenjobs verloren haben und gleichzeitig die Ausgaben stiegen. Doch was sind die Hauptursachen für die Verschuldung junger Menschen, und wie lässt sich dieser Entwicklung entgegenwirken?
Vor allem Ende des Jahres 2020 wurden Suchbegriffe wie „Verschuldung Jugendliche“ oder „Schulden junge Erwachsene“ häufiger gesucht, als in den Jahren zuvor. Ein Grund hierfür ist unter anderem die gestiegene Arbeitslosenquote junger Menschen durch die Corona-Pandemie aber auch gestiegene Konsumschulden.
Die Ursachen für Schulden bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind vielfältig. Laut einer Umfrage des Bundesverbands Deutscher Inkasso-Unternehmen sind vor allem folgende Gründe ausschlaggebend:
Steigende Arbeitslosenquote bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Eine Auswirkung der Pandemie ist bereits jetzt erkennbar: Nach einem jahrelangen Rückgang der Erwerbslosenquote bei 15- bis 25-Jährigen auf zuletzt 4,1 % im Dezember 2019 stieg diese Quote zunächst auf 4,5 % im Januar 2020 und schließlich auf 6,9 % Ende August 2020.
Da die Überschuldungszahlen parallel zum Rückgang der Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen ebenfalls zurückgegangen sind, ist zu befürchten, dass die Anzahl der überschuldeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Jahren 2021 und 2022 erstmals wieder ansteigt.
Anstieg der Konsumschulden bei jungen Menschen
Während die Arbeitslosigkeit als Auslöser für Überschuldung in den letzten Jahren an Bedeutung verloren hatte, verzeichnet die „unwirtschaftliche Haushaltsführung“ als Grund für die Überschuldung vor allem bei jungen verschuldeten Menschen seit Jahren ein starkes Wachstum. (2008: 17 %; 2020: 27 %)
Synonym zur „unwirtschaftlichen Haushaltsführung“ wird auch der Begriff „irrationales Konsumverhalten“ verwendet. Ein solches Verhalten, also mehr Geld für Konsumgüter wie Smartphones, Laptops, Kleidung, Nahrungsmittel etc. auszugeben, als eigentlich vorhanden ist, bildet oft einen unbemerkten und schleichenden Einstieg in die Schuldenspirale.
Ein zentrales Problem in der Entstehung von Schulden ist die unzureichende finanzielle Bildung. In den meisten Schulen wird der Umgang mit Geld kaum thematisiert, sodass Jugendliche den Umgang mit Krediten, Ratenzahlungen und Zinsen erst dann kennenlernen, wenn sie selbst betroffen sind. Der Mangel an Grundwissen über Zinsen, Mahngebühren und Kreditverträge führt häufig dazu, dass finanzielle Risiken unterschätzt werden.
Initiativen wie Schulprojekte zur Finanzbildung oder Verbraucherberatungen könnten hier bereits früh ansetzen, um den verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu fördern.
Besonders kritisch sind die sogenannten „Buy now, pay later“-Angebote. Zahlungsdienste ermöglichen es, Einkäufe sofort zu tätigen und erst Wochen oder Monate später zu bezahlen. Während dies auf den ersten Blick praktisch erscheint, verlieren viele junge Menschen den Überblick über ihre tatsächlichen Ausgaben. Die Verzögerung der Zahlung führt oft dazu, dass Schuldenberge unbemerkt anwachsen.
In Kombination mit Konsumdruck und leicht zugänglichen Krediten kann sich so eine gefährliche Schuldenfalle entwickeln.
Neben den finanziellen Aspekten spielen auch psychologische Faktoren eine Rolle. Gruppenzwang, Statusdenken und der Einfluss von Werbung verstärken den Wunsch nach Konsum – oft weit über die eigenen Möglichkeiten hinaus. Besonders in sozialen Netzwerken entsteht durch Influencer und Werbung häufig der Druck, immer die neuesten Produkte besitzen zu müssen. Dieses Verhalten kann schnell in Überschuldung enden.
Um Jugendliche frühzeitig vor einer Verschuldung zu schützen, sind präventive Maßnahmen notwendig. Hierzu gehören:
Ein frühzeitiges Bewusstsein für finanzielle Verantwortung kann verhindern, dass junge Menschen in die Schuldenfalle geraten.
Die Verschuldung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist ein wachsendes Problem, das nicht nur finanzielle, sondern auch soziale Auswirkungen haben kann. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind finanzielle Bildung, Aufklärung über Kreditangebote und der verantwortungsvolle Umgang mit Konsumgütern unerlässlich. Nur so kann der Grundstein für ein schuldenfreies, finanziell selbstbestimmtes Leben gelegt werden.