26.05.25

Frau Bening

SCHUFA-Score: Die SCHUFA und Ihre Bonität

SCHUFA-Score: Die SCHUFA und Ihre Bonität

Sinn und Zweck von Auskunfteien wie der SCHUFA ist es, anhand kredit­relevanter Informationen wie z.B. Informationen zu Giro­konten, Kreditkarten oder Zahlungs­ver­pflichtungen, Prognosen zur Rückzahlungswahrscheinlich zu ermitteln.

Diese Informationen stellt die SCHUFA ihren Vertrags­partnern aus Kreditwirtschaft, Handel und E-Commerce zur Verfügung. Unternehmen bewerten anhand dieser Informationen das Ausfallrisiko einer Geschäfts­beziehung, z.B. einer Kredit­anfrage oder einem Kauf auf Rechnung oder Raten im Handel. Sie dienen sozusagen als Anhalts­punkt, ob ein Verbraucher eine Verbindlichkeit zurückzahlen kann.

Bei der SCHUFA werden dafür auch Scores berechnet. Das Scoring ist im Prinzip Wahrschein­lich­keits­rechnung und dient dazu, Prognosen aus den Daten der Vergangen­heit zu liefern. Zum Beispiel gibt es den Basisscore, den jeder in seinem SCHUFA-Profil einsehen kann. Und das Kreditscoring dient als Entscheidungs­hilfe, damit Zahlungs­ausfälle auf Seiten der Unternehmen aber auch Überschuldung auf Seiten der Verbraucher verringert werden.

Es gibt auch Verbraucher, zu denen bei der SCHUFA keine Daten vorliegen. In dem Fall kann die SCHUFA, wenn von einem anfragenden Unternehmen gewünscht, den soge­nannten Geo-Score berechnen. Hier wird die Kredit­würdigkeit der Verbraucher einer bestimmten Wohn­­gegend als Maßstab zugrunde gelegt. Das Geo-Scoring ist gesetzlich geregelt. Es kommt bei der SCHUFA nur in seltenen Fällen zum Einsatz.

Anderer SCHUFA Score für Unternehmen

Die SCHUFA berechnet für Unter­nehmen aus unter­schiedlichen Branchen die sogenannten Branchen-Scores, denn die Wahr­scheinlich­keit, mit der jemand einen Kredit zur Finanzierung eines Hauses zurück­zahlen wird, kann eine andere sein als die Wahrscheinlich­keit, mit der eine Rechnung nach einer Bestellung im Versand­handel termin­gerecht bezahlt wird.

Branchen-Scores werden zum Zeitpunkt der Anfrage eines Vertrags­partners berechnet. Die in den letzten 12 Monaten über ihn beaus­kunfteten Branchen-Scores kann jeder Verbraucher in seiner Daten­übersicht einsehen. Da zu einer Person also unter­schiedliche Scorewerte berechnet werden können, stellt die SCHUFA einen zentralen Orien­tierungs­wert zur Verfügung – den SCHUFA-Basisscore. Diesen kann jeder Verbraucher ebenfalls in seiner Daten­übersicht oder online über das Portal www.meineSCHUFA.de einsehen.

Darüber hinaus entwickelt die SCHUFA auch individuelle Scoring-Verfahren. Auch diese individuellen Scorewerte können Sie für die letzten 12 Monate in Ihrer Daten­übersicht einsehen. Viele Unternehmen setzten selbst eigene Scoring-Verfahren ein. In diese können Informationen der SCHUFA, aber vor allem auch Informationen, die das Unternehmen selbst von Ihnen hat, einfließen. Der genaue Grund, warum Ihnen zum Beispiel eine Raten­zahlung versagt wird, kann also auch auf Seiten des Unternehmens liegen, bei dem Sie diese erfragt haben.

Der SCHUFA Scorewert und Bonität

Und wozu dienen diese Scorewerte? Je mehr Giro­konten, Kredit­karten und Kredite ein Verbraucher hat, desto schlechter kann sein Scorewert ausfallen. Hinzu kommen häufige Umzüge und häufige Kredit­anfragen. Auch diese können den Wert negativ beeinflussen.

Der SCHUFA-Score beeinflusst also Ihre Bonität bei Unternehmen, sodass Sie schlimmsten­falls keine Handy­verträge mehr erhalten oder Ihnen Kredite versagt werden.

Vermieter bekommen von der SCHUFA jedoch keine Score-Werte. Diese erhalten, wenn vorhanden, die gespeicherten negativen Informationen. Im Idealfall spricht der Vermieter mit Ihnen über diese negativen Einträge. Manche Vermieter nehmen solche Informationen zum Anlass, Ihnen die Wohnung zu versagen, weil Sie die Wahr­scheinlich­keit hoch einschätzen, dass Sie die Miete nicht zuverlässig bezahlen oder auf lange Sicht nicht bezahlen können.

Schlechter Score und geringe Bonität - und nun?

Und was können Sie tun um Ihren Scorewert positiv zu beeinflussen bzw. Ihre Kredit­würdigkeit zu erhalten? Grundsätzlich gilt

  • Zahlen Sie immer Ihre finanziellen Ver­pflichtungen pünktlich. Falls eine Rechnung oder Ratenzahlung nicht vertragsgemäß gezahlt wurde, sollte dies schnellst­möglich nachgeholt werden.
  • Kreditlinien sollten nicht überzogen werden
  • Übernehmen Sie wenn überhaupt nur begrenzt Bürg­schaften. Denn Sie müssen im Falle eines Falls für die Schulden der oder des anderen aufkommen – das kann Ihre Finanzen durcheinander bringen, sodass Sie Ihren eigenen finanziellen Verpflich­tungen nicht mehr nachkommen können.
  • Suchen Sie bei finanziellen Eng­pässen sofort das Gespräch mit Ihrer Bank.

Handelt es sich bei Ihnen um kurz­fristige oder zeitlich absehbare Geldprobleme, hilft oft das Gespräch mit den Gläubigern. Sprechen Sie mit diesen über eine Raten­zahlung. Wenn Sie Ihre Gläubiger im Dunkeln lassen, vermuten diese das Schlimmste. Und dann kann es mit dem negativen SCHUFA Eintrag und dem Dämpfer in der Bewertung Ihrer Bonität schnell gehen.

Aber keine Panik. Ein Negativ­eintrag bei der Schufa kann nicht sofort erfolgen. Es muss eine zweite Mahnung vom Gläubiger versandt worden sein, in dem der Hinweis auf den drohenden SCHUFA-Eintrag steht. Hier haben Sie auch noch die Möglichkeit des Widerspruchs.

Aber auch ein negativer SCHUFA-Eintrag bedeutet nicht das Ende der Welt. Jedoch sollte Sie das als Warnung betrachten und dies zum Anlass nehmen Ihre finanzielle Situation zu überdenken und ggf. sich Rat suchen um aus dieser Situation herauszukommen. Denn da die SCHUFA eine beliebte Wirtschafts­auskunftei ist, ist deren Einschätzung Ihrer Bonität zu einem großen Teil Ihr finanzieller Ruf.

Falls Sie sich bereits in einer Schuldenregulierung befinden und hierbei das Ziel der außer­gerichtliche Vergleich sein sollte, ist der SCHUFA-Eintrag für die Ver­handlungen unerheblich. Es können trotzdem Vergleiche geschlossen werden.

Und zu guter Letzt: Auch ein negativer SCHUFA-Eintrag wird nach Bezahlung wieder gelöscht. Hier kann ggf. auch mit dem jeweiligen Gläubiger über eine schnellere Löschung gesprochen werden. Wir haben auf unserer Webseite auch Informationen dazu, wann und wie sie einen SCHUFA Eintrag löschen lassen können.

Abschließend möchten wir Ihnen noch den Hinweis geben, dass wir die Erfahrung gemacht haben, dass es bei der SCHUFA durchaus eine Weile dauern kann, bis Datensätze korrigiert werden und veraltete Daten bestehen. Sich einmal im Jahr eine kostenlose SCHUFA-Selbstauskunft einzuholen – auch wenn man meint keine Schulden zu haben, kann helfen, veraltete Daten oder vielleicht sogar falsche Negativ­einträge aufzudecken.

Was Sie noch wissen sollten

Transparenz des Scoring-Verfahrens

Die SCHUFA berechnet ihre Scores auf Grundlage mathematisch-statistischer Verfahren. Die genaue Formel zur Scoreberechnung ist jedoch nicht öffentlich einsehbar. Die SCHUFA beruft sich hierbei auf den Schutz von Geschäftsgeheimnissen. Diese Intransparenz wird häufig kritisiert, da Verbraucher nicht nachvollziehen können, wie einzelne Daten konkret in ihren Score einfließen.

Recht auf kostenlose Selbstauskunft

Verbraucher haben das Recht, einmal pro Jahr eine kostenlose Selbstauskunft bei der SCHUFA anzufordern. Diese Möglichkeit ergibt sich aus Artikel 15 der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Die Auskunft enthält alle bei der SCHUFA gespeicherten personenbezogenen Daten, den aktuellen Basisscore sowie Informationen zu gespeicherten Anfragen, Verträgen und Zahlungsausfällen. Die Auskunft kann direkt über die Website der SCHUFA oder per Post beantragt werden.

Speicherfristen von SCHUFA-Einträgen

Einträge bei der SCHUFA unterliegen bestimmten Speicherfristen, um eine ausgewogene Bewertung der Bonität zu gewährleisten:

  • Anfragen (z. B. zur Kontoeröffnung): 1 Jahr, sichtbar für den Verbraucher, aber nur 10 Tage für Vertragspartner.
  • Kreditverträge: werden nach vollständiger Rückzahlung drei Jahre lang gespeichert.
  • Forderungen nach Ausgleich: ebenfalls drei Jahre ab dem Erledigungsdatum.
  • Gerichtliche Einträge (z. B. eidesstattliche Versicherung): in der Regel drei Jahre.

Diese Fristen dienen dem Schutz der Verbraucher, können jedoch bei negativer Eintragung die Kreditwürdigkeit über Jahre beeinträchtigen.

Unterschied zwischen Basis- und Branchenscore

Die SCHUFA unterscheidet zwischen einem allgemeinen Basisscore und verschiedenen Branchenscores, die speziell für bestimmte Vertragspartner berechnet werden (z. B. Banken, Telekommunikation, Versandhandel). Der Basisscore wird quartalsweise aktualisiert und gibt eine allgemeine Einschätzung der Bonität. Die Branchenscores hingegen beziehen spezifische Anforderungen und Erfahrungswerte der jeweiligen Branche mit ein – z. B. wie relevant regelmäßige Vertragswechsel sind oder welche Zahlungsausfallraten typisch sind.

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